Grusswort des Präsidenten

Dieses Motto steht für die VHSGL-Saison 2023 / 24. Vielleicht denkt man bei diesem Titel an fremde Welten, an Abenteuer oder sonst etwas Exotisches. Aber kaum jemand wird daran denken, dass man auch in der nächsten Umgebung, mit naheliegenden Themen lernen kann, die Welt zu verstehen. In den täglichen Nachrichten werden wir mit Beiträgen aus aller Welt überschüttet. Die Weltpolitik muss Entscheide treffen, ob sie die Ukraine in ihrem Krieg gegen Russland mit schweren Waffen unterstützen will. Einige Staaten sind dafür, andere dagegen, dritte wiederum sind dafür mit Auflagen. Auf jeden Fall spielt sich diese Politik da draussen ab, nicht bei uns, also brauchen wir das nicht und können das nicht verstehen. Meinen wir oder zumindest einige von uns.

Ob es spannend ist zu verstehen, warum Krieg herrscht, sei dahingestellt. Sicher ist es jedoch spannend zu wissen, dass das Glarnerland einst auch im Fokus solcher Entscheide stand. Als im Mittelalter die lombardischen Schlachten tobten, welche für die Eidgenossen 1515 in Marignano endeten, als sie Mailand an die Franzosen verloren, handelten die Glarner mit Pferden, für eben diese Schlachten. In den Schlachten starben nicht nur Menschen, sondern auch Pferde, die wichtige Kriegsgeräte darstellten, welche man nicht von einem Moment auf den andern ersetzen konnte. Die musste man züchten, und das dauerte. Genau diese Kriegsgeräte wurden im Glarnerland, neben ein paar andern Kantonen auch, gezüchtet und an die Kriegsparteien geliefert. Verschiedene Flurnamen wie Hengstboden, Rossboden oder Rossmattertal zeugen noch davon. 

Auch die Landsgemeinde hinterliess Vermächtnisse, welche die schweizerische Gesellschaft bedeutend beeinflussten. Von 1506 bis 1516 amtete Huldrych Zwingli, der spätere Reformator, als Pfarrer in Glarus. Die Glarner Landsgemeinde, mit ihrer Urform der Demokratie, welche dem Volk seine Selbstbestimmung zugesteht, prägte sein Gedankengut und war mitbestimmend für die Entwicklung der Reformation gegen die autokratische Obrigkeit im Katholizismus. Auch die Regelung der Arbeitszeiten in den Fabriken, die Festlegung einer Altersgrenze oder die Einsetzung einer gesetzlichen Krankenkasse waren Landsgemeindebeschlüsse, welche die Basis des heutigen Arbeitsrechts in der Schweiz bilden. Einiges aus dem Glarnerland veränderte die Gesellschaft der Schweiz, und so ist es spannend, das Glarnerland zu verstehen, um die Welt verstehen zu können.

Die Volkshochschule Glarus möchte ihren Beitrag dazu leisten. Auch sie hat sich verändert. Nach den Rücktritten von fünf Vorstandsmitgliedern in den beiden Saisons 2021 / 22 und 2022 / 23 konnten sechs neue Vorstandsmitglieder beworben werden, die sich darauf freuen, die VHSGL in eine neue Zukunft zu steuern. Die VHSGL hofft, Ihnen auch in der Saison 2023 / 24 ein spannendes Programm zu bieten.

Besuchen Sie doch einmal eine unserer Veranstaltungen!

Ihr Mark Feldmann
Präsident VHSGL